Der Nachlass Adolf Reichweins
ist im archivfachlichen Sinne kein „echter“ Nachlass. Die Wohnung der
Familie wurde 1943 in Berlin ausgebombt; ein Großteil der
Originaldokumente wurde dabei vernichtet. Zum Angedenken an Adolf
Reichwein trugen Familie und Freunde posthum eine umfangreiche
Dokumentensammlung zusammen. Sie enthält u. a. von Reichwein verfasste
Briefe sowie Druckbelege seiner Artikel, Aufsätze und Bücher. Ergänzt
werden die Dokumente durch „Freundeserinnerungen“ und „Gedenkreden“
seiner Zeitgenossen sowie mit Unterlagen zum „Kreisauer Kreis“.
Seit der Übernahme der Unterlagen im Jahr 1997 wird der
Bestand durch Schenkungen und Ankäufe kontinuierlich angereichert.
Gegenwärtig beläuft sich der Umfang auf 12 laufende Meter.
Der Bestand ist vollständig erschlossen und kann online über die Archivdatenbank recherchiert werden.
Fotobestand
Der umfangreiche Bildbestand enthält gegenwärtig rund 1.300
Bilder und Fotografien – darunter auch Dubletten und Arbeitsabzüge. Das
Material zeigt einige Lebensstationen von Reichwein. Enthalten sind
zahlreiche Porträtaufnahmen von Reichwein, aber auch weiterer Personen,
zudem Familienaufnahmen und Fotografien seiner Reisen. Zahlreiche
Gruppenbildnisse entstanden vornehmlich während seiner Tätigkeit in der
Erwachsenen- und Arbeiterbildung in Thüringen in den 1920er-Jahren
sowie während seiner Zeit als Hochschullehrer an der Pädagogischen
Akademie in Halle in den frühen 1930er-Jahren und seiner Tätigkeit am
Staatlichen Museum für Deutsche Volkskunde in Berlin bis 1944.
Von seiner Zugehörigkeit zum Widerstand gegen die
Nationalsozialisten zeugen Fotografien der Verhandlung vor dem
Volksgerichtshof am 20. Oktober 1944.
Eine gesonderte Stellung nehmen die veröffentlichten und
unveröffentlichten, professionellen Fotografien aus Tiefensee ein, die
für die Publikationen „Schaffendes Schulvolk“ und „Film in der Landschule“ angefertigt wurden. Sie dokumentieren die praktische Schularbeit und den Schulalltag an der dortigen Landschule.
Die Fotografien werden zurzeit in einem vom Adolf-Reichwein-Verein e.V. unterstützten Projekt digitalisiert.
Schriftgutbestand des vormaligen Adolf-Reichwein-Vereins e.v.
Der Schriftgutbestand umfasst die Unterlagen seit der
Vereinsgründung. Die Vereinsunterlagen dokumentieren einerseits die
vielfältigen Aktivitäten im Rahmen von Tagungen, Ausstellungen und
Symposien zu Leben, Werk und Wirkung des Namensgebers. Andererseits
belegen die Unterlagen das Engagement des Vereins in Schulen und
Hochschulen zur Unterstützung pädagogischer und sozialer Arbeit im
Geiste Reichweins.
Der Bestand ist teilweise erschlossen.